Künstliche Intelligenz - Artificial Intelligence (AI)
Autor: Philipp Schaumann - Letzte Aktualisierungen April 2024
Der Turing Test
Aktualisierung 2023: Large Language Models wie ChatGPTBeginnend End 2022 machen sog. LLMs (large language models) wie ChatGPT erheblichen Wirbel. Interessanterweise ist das Konzept des Turing Tests dabei gar kein Thema mehr. Hier eine Aktualisierung von mir zu ChatGPT, etc. Außerdem berichte ich in meinen monatlichen Newslettern immer wieder über die jeweils aktuellen und oft eigenartigen und manchmal gruseligen Geschehnisse rund um die generative AI.
Nun zum Originaltext zum Turing Test:
Bereits um 1950 herum hatte der englische Mathematiker und Computer-Theoretiker Alan Turing einen Test konzipiert, mit dem er meinte, entscheiden zu können, ob er einer Maschine künstliche Intelligenz zuschreiben kann. Sein Test geht von einem Dialog eines Menschen mit einem Partner aus, den er nicht sehen kann. Wenn der Mensch nicht entscheiden kann, ob der Dialogpartner ein Mensch oder ein Computer ist, dann wäre Turing bereit gewesen, dem Computer Intelligenz zuzugestehen. Dies war über jahrzehnte der heilige Gral der Wissenschafter, die sich mit der sog. Artificial Intelligence (AI) beschäftigt haben. Davon sind wir heute immer noch ziemlich weit entfernt, wenn auch Computer heute bereits viele Aufgaben lösen, von denen viele früher glaubte, nur Menschen könnten dies, so z.B. bei Spiele wie Schach oder Go sicher zu gewinnen. (die ganze Problematik, was als Artificial Intelligenz gelten soll, findet sich im obigen Link zur wikipedia.
Das Ziel, dass eine Maschine Denkaufgaben erzielt die früher nur Menschen vorbehalten waren, ist ja auf vielen Teilgebieten erreicht, nicht nur beim oben erwähnten Schach, sondern z.B. auch dort, wo Computer mathematische Beweise erstellen, bei sog. Decision Support Systemen, die z.B. die sich täglich ändernde Preisgestaltung bei Billigflügen optimieren, aber auch bei Systemen, die unsere Privatsphäre bedrohen, weil sie einzelne Personen auf Fernsehkameras identifizieren können.
Wie weit wir jedoch (zumindest bis ca. 2022) davon entfernt sind/waren, einen menschlichen Dialog sicher zu immitieren, das zeigt die leicht kuriose Geschichte um den Loebner Prize. Loebner hat 1989 100.000 $ für das Programm (Chatbot) gestiftet, das von einem Menschen nicht mehr zu unterscheiden ist, d.h. für ein Programm, das den Turing Test besteht. Das hat zwar bisher noch kein Programm geschafft, aber jedes Jahr rd auch ein Trostpreis für das Programm vergeben, das am nächsten an das Ziel herankommt. Dies hat mehrmals ein Programm auf der Grundlage von A.L.I.C.E. gewonnen (siehe weiter unten).
In den ersten Jahren wurde dieser Wettbewerb von den AI-Spezialisten positiv aufgenommen, aber nach der Blamage der vorgestellten Programme in den ersten Jahren des Wettbewerbs entckelte sich eine solide Animosität zwischen AI-Wissenschaftlern und Herrn Loebner, Vermutlich, weil das selbst gesteckte Ziel (bzw. eines der selbst gesteckten Ziele, das in der Öffentlichkeit mit viel Interesse aufgenommen wurde und Thema vieler Filme und Bücher ist) so eklatant verfehlt wurde. Aber das ist andererseits in der Technik keine Seltenheit. Der Kernphysiker Niels Bohr sagte einmal dazu “Prediction is very difficult, especially about the future.”
Auf meiner anderen Website habe ich mehr zum Thema, warum Algorithemen gefährlich sein können: "Die letzte Generation vor der Singularität". |
Juli 2010:
Die NY Times und der Spiegel berichten über eine neue Herausforderung beim intelligenten Kampf Computer gegen Mensch: Jeopardy. IBM hat ein Programm dafür entckelt: Watson (Supercomputer hat Jeopardy gewonnen). Die Herausforderung dieses Spiels, im Vergleich zu Schach, ist, dass es hier um Allgemeinwissen geht und die Fragestellungen zumeist in der Form von Wortspielen gegeben werden. Die Antwort muss in wenigen Sekunden erfolgen und der Spieler muss entscheiden, ob er sich wirklich sicher ist, denn eine falsche Antwort wird stark "bestraft". Dies ist viel komplexer als das, was die Suchmaschinen heute in Bezug auf das "Wissen der Welt" liefern: Dort reicht es, auf eine Seite zu verweisen, auf der (vermutlich) irgendwo die Antwort zu finden ist. Bei Jeopardy muss die Antwort selbst gefunden werden (in diesem Fall in Form einer Frage wie "was ist xxxx?"), das eine Wort, um das es geht.
Dez. 2015:
Es tut sich viel auf dem Gebiet AI, alle großen Firmen im Silicon Valley haben jetzt AI-Abteilungen. Facebook schlägt eine neue Form des Tests vor. Dabei geht es nicht um ein Gespräch, sondern der Rechner muss Fragen zu einem Text (oder sogar zu einem Video) beantworten. Dies ist ein sinnvollerer Test als von einem Computer zu verlangen, er solle so geschickt lügen, dass wir Menschen dies nicht merken. Der Artikel gibt Beispiele für solche Tests.